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Chiropraktik - ein Termin beim "Knochenknacker"?

  • Autorenbild: Anna Melzer
    Anna Melzer
  • 14. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Wenn man an einen Besuch beim Chiropraktiker denkt, kommt vielen sofort das charakteristische "Knacken" in den Sinn, das oft mit chiropraktischen Behandlungen assoziiert wird. Dieses Geräusch kann beeindruckend sein und vermittelt häufig den Eindruck, dass "etwas gerichtet" wurde (was folglich doch heißen muss, dass etwas nicht mehr an seinem Platz war, oder? - eben nicht!). Doch was steckt wirklich hinter diesem Knacken, und warum ist es nicht das eigentliche Ziel der Behandlung?


Was verursacht das "Knacken"?

Das Knacken, das bei chiropraktischen Manipulationen hörbar ist, entsteht durch die plötzliche Druckänderung in einem Gelenk. In den Gelenken befindet sich Synovialflüssigkeit, die Gelenkflüssigkeit, die eine Art Gleitmittel ist, das die Bewegung erleichtert. Wenn ein Gelenk in einer schnellen, kontrollierten Bewegung gedehnt wird, können sich durch den entstehenden Unterdruck Gasbläschen in der Flüssigkeit bilden und wieder auflösen – dieser Prozess erzeugt das bekannte Knackgeräusch.

Es ist wichtig zu betonen, dass dieses Geräusch nicht bedeutet, dass etwas "eingerenkt" oder korrigiert wurde. Tatsächlich können die meisten effektiven chiropraktischen Behandlungen bei Tieren auch ohne ein solches Knacken durchgeführt werden.


Was ist das eigentliche Ziel der Chiropraktik?

Chiropraktik zielt darauf ab, die Funktion des Bewegungsapparates zu verbessern und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Optimierung der Nervenfunktion und damit der Wiederherstellung der Beweglichkeit von Gelenken und der Verbesserung der Muskelbalance.

Die Manipulationstechniken, die Chiropraktiker einsetzen, sind nur ein Werkzeug von vielen. Andere Ansätze wie sanfte Mobilisationen, Muskelentspannungstechniken, Dehnungen und spezifische Übungen zur Kräftigung und Stabilisierung spielen ebenfalls eine Rolle


Warum ist das "Knacken" so populär?

Das "Knacken" hat sich als sichtbares und hörbares Zeichen für den Erfolg einer Behandlung etabliert. Ich werde oft gefragt "Ah, dann bist du quasi so eine Knochenknackerin?", was ich dann (bedingt) verneine. Viele Patientenbesitzer verbinden das Geräusch mit sofortiger Erleichterung oder dem Gefühl, dass "etwas richtiggestellt" wurde. Diese Wahrnehmung wird oft durch Videos in sozialen Medien verstärkt, in denen Chiropraktiker spektakuläre Manipulationen durchführen, die mit lauten "Knackgeräuschen" einhergehen.

Obwohl das Knacken in manchen Fällen mit einer Freisetzung von Spannungen im Gewebe und einer gesteigerten Beweglichkeit einhergehen kann, ist es keine Garantie für eine erfolgreiche Behandlung. Eine nachhaltige Verbesserung der Gesundheit erfordert in der Regel eine ganzheitliche Herangehensweise, die weit über das Knacken hinausgeht.


Fazit

Das "Knochenknacken" beim Chiropraktiker mag beeindruckend sein, doch es ist keineswegs das Ziel oder ein Indikator für den Erfolg der Behandlung. Eine gute chiropraktische Therapie basiert auf einer fundierten Diagnose, individuellen Behandlungsmethoden und einer langfristigen Strategie zur Verbesserung der Bewegungs- und Lebensqualität.

Lassen Sie sich also nicht von Geräuschen ablenken - bei mir gilt: "A lick is better than a click". Denn sind wir mal ehrlich: Ist ein entspanntes Tiergesicht nicht so viel schöner als ein lautes "Knack" :)


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